Geschichte der Entwicklungspolitik
Anfänge der Entwicklungspolitik
Ende der 1920er Jahre entstand erstmals eine der heutigen Entwicklungspolitik ähnelnde politische Vorgehensweise, welche insbesondere von den Kolonialmächten Großbritannien und Frankreich bezüglich ihrer jeweiligen Kolonien angewandt wurde. Dabei wurde, wie im Beispiel Großbritanniens mit dem „Colonial Development Act“ abgesegnet, jährlich Geld in Infrastruktur, Gesundheit, Ausbildung sowie Agrarentwicklung investiert. Diese Form der Entwicklungspolitik erfolgte in erster Linie, um die eigene koloniale Herrschaft nach der Krise der großen Kolonialmächte neu zu legitimieren und ohne jegliche Zusammenarbeit mit den betroffenen Kolonien.
Entwicklungspolitik nach dem zweiten Weltkrieg
Das nach dem zweiten Weltkrieg von Harry S. Truman aufgestellte „Point-Four-Program“ (20.01.1949) zur Unterstützung der unterentwickelten Industrienationen, stellt den zweiten Anstoß in der geschichtlichen Entwicklung der Entwicklungspolitik dar. Bis zu den 1960er Jahren sind keine weiteren nennenswerten Entwicklungen oder Erfolge bezüglich der Entwicklungspolitik zu verbuchen.
Entwicklungspolitik ab 1960
Von Beginn der 1960er Jahre an, nimmt die entwicklungspolitische Entwicklung ihren weiteren Lauf. Es werden die „Agency for International Development“ (AID) in den USA sowie das „Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“(BMZ) in Deutschland gegründet. Die Entwicklungspolitik beruhte dabei auf dem Konzept „Entwicklung durch Wachstum“, welches auf folgenden Annahmen basierte:
1. Unterentwicklung sei eine Folge von Kapitalmangel. Genügend Kapital führe somit zu Wachstum und Entwicklung.
2. Genügend Wachstum führe zu einem „Durchsickern“ des Wohlstandes („Trickle-Down-Effekt“).
3. Eine stärkere Einbindung der Entwicklungsländer in den Weltmarkt wirke als Wachstumsmotor und löse eine größere Nachfrage der Industrienationen aus.
4. Entwicklugsländern bleibe nichts anderes übrig, als durch nachholende Industrialisierung die Industrieländer einzuholen.
Im Jahre 1969 musste das Scheitern des Konzeptes festgestellt werden. Das erhoffte Wachstum blieb aus oder erfolgte nur uneinheitlich zu Gunsten der Oberschicht.
Grundbedürfnisstrategie der 1970er
Die in den 70er Jahren entstandene Grundbedürfnisstrategie legte den Fokus auf die Befriedigung der Grundbedürfnisse, unter der Annahme, dass daraus Wachstum resultiere. Die Grundbedürfnisse wurden dabei in immaterielle Bedürfnisse wie Freiheit, Selbstbestimmung, Gesundheit und Bildung, und in materielle Bedürfnisse wie Nahrung, Wasser, Kleidung und Wohnung eingeteilt.
Entwicklungspolitik ab 1990
Aus der Rio-Konferenz 1992 ging das Konzept der nachhaltigen Entwicklung hervor, welches besagte, dass unterentwickelte Länder in der Lage sein sollten, eigenständig Wachstum zu schaffen. Dieses Konzept wurde ebenfalls „Hilfe zur Selbsthilfe“ genannt. Unter Berücksichtigung des Prinzips der nachhaltigen Entwicklung wurden Projekte gefördert, welche…
1…zur Arbeitsschaffung beitrugen.
2…an kulturelle, räumliche und wirtschaftliche Strukturen angepasst waren.
3…zukunftsfähig im Sinne des Ressourcenverbrauchs und Umweltschutzes waren.